Für jeden Betreiber eines Online-Shops ist die Frage danach, wie er sein Werbebudget am besten einsetzen kann, von entscheidender Bedeutung. Zu viele Möglichkeiten gibt es mittlerweile – sinnvolle, aber auch viele Fässer ohne Boden mit einem katastrophalen ROI (Return on Investment). Anders gesagt: Viel hilft in Sachen Online-Werbung nicht unbedingt viel. Umso wichtiger ist es da, ein zuverlässiges Instrument zur sinnvollen Steuerung der eigenen Investitionen zu finden, das möglichst sicher auch zu mehr Reichweite, Bekanntheit und Umsatz führt. Und genau hier kommt das Retargeting ins Spiel, das besonders effektiv potenzielle Kunden anspricht und auf Ihre Website lockt. Wie das funktioniert? Wir erklären es Dir.
Was bedeutet Retargeting und wie funktioniert es?
Retargeting, häufig auch als Remarketing bezeichnet, ist eine Art der Online-Werbung. Der große Unterschied zu „normalen“ Online-Ads: Die Werbebanner werden nicht grob anhand einer Zielgruppe oder sogar gänzlich ohne zugrundeliegende Daten geschaltet, sondern auf Grundlage dessen, dass der Kunde einen Shop bereits einmal besucht hat. Für diesen Shop bekommt der Nutzer zugeschnittene Werbung auf anderen Plattformen ausgespielt. Der Gedanke dabei ist klar: Potenzielle Käufer, die sich auf der eigenen Shop-Seite umgeschaut, aber nichts gekauft haben, sollen durch Ads auf externen Seiten dazu animiert werden, vom potenziellen doch noch zum tatsächlichen Käufer zu werden. Denn lediglich drei bis vier Prozent der Besucher von Web-Shops werden auch direkt zu Käufern. Die überdeutliche Mehrheit verlässt die Seite, ohne einen Kauf getätigt zu haben. Retargeting – zu Deutsch „wiederzielen“, besser passen würde vielleicht „zurückleiten“ – bedeutet also nichts anderes als potenzielle Kunden, die den eigenen Shop bereits besucht haben, mithilfe gezielter Werbung zu Käufern zu machen.
Für wen ist Retargeting also attraktiv? Simple Frage, simple Antwort: Retargeting ist für jedwede Art von Online-Shop attraktiv. Auch andere Websites können vom Retargeting profitieren, aber vor allem im eCommerce-Bereich ist es mittlerweile ein fast unverzichtbares Mittel, um den ROI zu steigern. Das Werbebudget kann mithilfe von Retargeting also effektiv in einen gesteigerten Umsatz umgewandelt werden. Ein wichtiges Schlagwort in diesem Kontext ist Brand Awareness, also Markenbekanntheit. Schaut sich ein Nutzer in einem Online-Shop nur kurz um, dann ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass er diesen Shop auch bald wieder vergisst. Durch die gezielte Ausspielung von Werbeeinblendungen dieses Shops kann jedoch schnell ein Bewusstsein für die Marke entstehen. Damit ist der erste Schritt zu einer intensiven Kundenbindung getan – und aus diesem Grund ist Retargeting grundsätzlich auch für jeden Online-Shop so interessant.
Technisch gesehen funktioniert das Retargeting mithilfe von Cookies, die im Browser des Besuchers einer Website gespeichert werden. Die Cookies speichern unter anderem ab, welche Produkte sich der Benutzer angeschaut hat – und ob er sie auch gekauft hat. Anhand dieser Informationen können dann auf externen Seiten gezielt passende Werbeeinblendungen zu den Artikeln oder Dienstleistungen getätigt werden. Klingt simpel, und das ist es eigentlich auch. Bei der Umsetzung von Retargeting gibt es jedoch große Unterschiede. Wir haben einige Anbieter und Plattformen unter die Lupe genommen und miteinander verglichen, um Dir einen Eindruck davon zu verschaffen, welcher Service welche Vorteile hat – und welcher für Dich vielleicht der richtige ist.
| Google Ads | Agentur | Criteo | AdRoll | releva.nz | |
|---|---|---|---|---|---|
| Fachliches Know how nicht vonnöten | X | ✓ | X | X | ✓ |
| Automatische Einrichtung | X | ✓ | X | ✓ | ✓ |
| Stake Performance | X | ✓ | X | ✓ | ✓ |
| Funktioniert als Plugin | X | X | X | X | ✓ |
| Facebook-Bespielung möglich | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | X |
Tabelle: Die unterschiedlichen Retargeting-Anbieter im Überblick
Die verschiedenen Umsetzungsmöglichkeiten von Retargeting
Die Möglichkeiten, Retargeting für den eigenen eCommerce-Shop umzusetzen, sind vielfältig. Wir können an dieser Stelle daher nur eine Auswahl an Möglichkeiten präsentieren, die aus unserer Sicht die sinnvollsten sind. Aber eines vorweg: Die perfekte Möglichkeit – eine allgemeingültig optimale Plattform für Retargeting – kann es nicht geben, da jeder Online-Shop und jeder Anbieter von Dienstleistungen unterschiedlich ist: Die Größe, die technischen Vorkenntnisse der Betreiber und das vorhandene Werbebudget sind nur einige der Faktoren, die beeinflussen, welche Art des Retargetings für die jeweilige Website in Frage kommt.
Google Ads
Beim Thema Online Marketing führt natürlich kein Weg vorbei am absoluten Platzhirsch: Google. Die Suchmaschine bietet über Google Ads verschiedene Möglichkeiten an, Retargeting bzw. Remarketing zu nutzen:
- Standard-Retargeting
Innerhalb des Displaynetzwerks werden zuvor festgelegte statische Anzeigen von Dir geschaltet, nachdem ein Benutzer Deine Website besucht hat. - Dynamisches Retargeting
Die angezeigte Werbung ist nicht statisch, sondern richtet sich konkret danach, welche Produkte sich der Besucher der Website zuvor angeschaut hat. - Retargeting-Listen für Suchnetzwerk-Anzeigen
Hat ein Nutzer sich auf Deiner Website ein Produkt angeschaut und sucht im Nachhinein über die Google-Suche nach genau diesem Produkt, dann wird automatisch eine passende Anzeige von Dir ausgespielt. - Video-Retargeting
Solltest Du einen YouTube-Kanal haben, dann werden passende Anzeigen über das Displaynetzwerk auch dann geschaltet, wenn sich ein Nutzer zuvor ein Video auf Deinem Kanal angeschaut hat. - Retargeting mithilfe von Kundenlisten
Durch diese Funktion kannst Du eine Liste mit Kontaktdaten Deiner Kunden hochladen, für die dann gezielt Anzeigen ausgeliefert werden.
Du siehst schon: Google Ads bietet eine Vielzahl verschiedenster Möglichkeiten, um Retargeting möglich zu machen. Für die korrekte Umsetzung bedarf es aber relativ viel technischen Know-hows. Bei der Gestaltung der Ads ist es darüber hinaus zwar möglich, eigene Grafiken zu verwenden, auch das ist aber technisch aufwendig und zeitintensiv. Die standardmäßig verfügbaren Designs der Ads performen derweil erfahrungsgemäß nicht allzu gut. Schließlich werden bei Google Ads die Kosten auf CPC-Basis (Cost per Click) berechnet, pro Klick auf die Anzeige fallen also Kosten an. Diese Methode führt im Vergleich zu CPM-Modellen (Cost per Mille), bei denen pro tausend Impressionen abgerechnet wird, zu erhöhten Kosten.
Online Marketing-Agenturen
Ohne das nötige Know-how sind manuelle Retargeting-Lösungen wie Google Ads nicht ohne Weiteres integrierbar. Selbstverständlich kannst Du Dich intensiv mit ihnen auseinandersetzen, aber das ist sehr zeit- und arbeitsaufwendig. Die naheliegende Lösung: eine Agentur. Gute Online Marketing-Agenturen bieten in Deine Portfolio auch Retargeting-Kampagnen an, die im Idealfall sowohl gesondert als auch in einem Gesamtpaket gebucht werden können. Die Vorteile sind klar: Du musst Dich um nichts kümmern und überlassen die Arbeit den Profis. Der Nachteil liegt aber ebenfalls auf der Hand: Durch die Beauftragung einer Agentur entstehen Mehrkosten, die vor allem bei kleinen Online-Shops schnell das Budget sprengen können. Für Online-Shops und Anbieter von Dienstleistungen mit einer gewissen Größe ist die Betreuung durch eine Online Marketing-Agentur indes eigentlich unabdingbar.
Criteo
Criteo ist einer der Big Player auf dem Gebiet des Online Marketings und bietet Softwarelösungen für Retargeting an, die von einigen großen Unternehmen in Anspruch genommen werden. Dabei liegt der Fokus auf dynamischem Retargeting mithilfe von Machine Learning. So sollen automatisiert die Strukturen erfasst werden, die aufzeigen, wie Website-Besucher sich auf ihrer Customer Journey verhalten – mit dem Ziel, im richtigen Moment die richtigen Ads zu schalten. Zum Netzwerk, in dem die Anzeigen geschaltet werden können, gehören Facebook, Instagram und Google Ads. Während diese Art des Retargetings sich in Bezug auf die Performance als mittelmäßig erwiesen hat, gilt – wie auch beim Retargeting über Google Ads –, dass die Einrichtung manuell erfolgt und technisch relativ anspruchsvoll ist. Außerdem müssen Kunden damit rechnen, aufgrund eines zu niedrigen Werbebudgets nicht mit Criteo arbeiten zu können.
AdRoll
Vor allem die Verbindung mit bekannten eCommerce-Plattformen wie Shopify und Marketing-Tools wie MailChimp macht AdRoll zu einer interessanten Plattform für Retargeting. Auch die Verknüpfung mit Facebook und Google Ads funktioniert problemlos, während der ROI schon viele Kunden überzeugt hat. AdRoll kann darüber hinaus mit einem guten Kunden-Support punkten. Das flexible Pricing ist zwar nicht besonders günstig, aber insgesamt fair. Wenn Du über das nötige Hintergrundwissen verfügst und Dir im Klaren darüber bist, was Du willst, dann ist AdRoll eine gute Wahl als Retargeting-Partner.
releva.nz
Noch relativ neu unter den Anbietern für Retargeting-Lösungen ist releva.nz. Das junge Unternehmen hat ein Plug-in auf den Markt gebracht, das automatisch Anzeigen nach dem Retargeting-Prinzip schaltet. Einmal aktiviert, bedarf es keiner komplizierten Einrichtung und Betreuung. Du kannst also auch ohne Hintergrundwissen mit diesem vergleichsweise günstigen Plug-in arbeiten. Überraschend dabei ist die bemerkenswert gute Performance im Vergleich mit den anderen Anbietern. Tatsächlich hält mit Blick auf den ROI und die Schaffung von mehr Reichweite, mehr Klicks und mehr Konversionen lediglich das deutlich teurere AdRoll mit.
Fazit: Auf die Größe und das Know-how kommt es an
Richtig eingesetzt, kann Retargeting vor allem für eCommerce-Shops ein entscheidender Baustein sein auf dem Weg zu einer besseren Gesamtperformance. Das Angebot an unterschiedlichen Anbietern von Retargeting-Lösungen ist jedoch groß. Da ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten, denn die eine perfekte Lösung für jedermann gibt es einfach nicht. Es gibt aber durchaus Angebote, die den anderen unter bestimmten Begebenheiten überlegen sind.
Große Online-Shops:
Bei großen eCommerce-Websites ab einem Werbebudget von circa 8.000 Euro monatlich und einer Shop-Größe von mindestens 100.000 monatlichen Usern empfehlen wir unbedingt die Kooperation mit einer Online Marketing-Agentur. Bei einer derartigen Größenordnung solltest Du das Retargeting Profis überlassen, die sich mit dem Thema bis ins kleinste Detail auskennen und Dir die Arbeit abnehmen.
Bei vorhandenem Know-how:
Solltest Du oder Deine Mitarbeiter sich bereits mit Retargeting auskennen und über das nötige Know-how verfügen, dann bietet es sich an, AdRoll als Retargeting-Partner in Betracht zu ziehen. Die Kommunikation von AdRoll mit dem Kunden überzeugt, ebenso die Performance.
Kleine und mittelgroße Online-Shops ohne Know-how:
Ohne das nötige Hintergrundwissen kann die Zusammenarbeit mit Anbietern wie Criteo oder AdRoll schnell zu komplex werden und unnötige Kosten verschlingen. Wenn Du Dich mit der ganzen Thematik so wenig wie möglich beschäftigen und dennoch eine signifikante Steigerung Deiner Performance erreichen willst, ohne dafür viel Geld für Agenturen ausgeben zu können, dann ist releva.nz für Dich genau das Richtige. Die vollautomatische Funktionsweise und die beeindruckende Performance machen das Plug-in zur optimalen Lösung für die meisten kleinen und mittelgroßen Online-Shops.
Alles in allem musst Du Dich also fragen, was Du genau möchtest, von wo Du kommst – und wo Du hinmöchtest. Darauf basierend kannst Du Dich in aller Ruhe entscheiden, welches Tool, welche Plattform oder Agentur Du auswählst, um mit Retargeting zu den von Deinem gesteckten Zielen zu gelangen. Dann steht Ihrer Performance-Steigerung mithilfe von Retargeting eigentlich nichts mehr im Wege.
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Bildnachweis: RichVintage
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